Edelstein: Türkis
Edelsteingruppe: Türkis-Gruppe
Farbe: Himmelblau, blaugrün, grün, apfelgrün
Mohshärte: 5 - 6
Dichte [g/cm3]: 2,31 - 2,84
Transparenz: Durchscheinend, undurchsichtig
Die Bezeichnung Türkis beruht fälschlicherweise auf einem Missverständnis. Der frühere, heute kaum mehr verwendete Name des Minerals lautet Kallait. Seine Ursprünge reichen über das Lateinische bis ins Altgriechische zurück. So führt Plinius in seinem Werk "Naturalis historia" den Türkis unter der Bezeichnung kallainos auf, was "blau und grün schillernd" bedeutet. Anfang des 13. Jahrhunderts kam dann die französische Bezeichnung "Turkoys" auf, die sich mit der Zeit zu "pierre turquoise" wandelte und übersetzt "türkischer Stein" bedeutet. Aber genau in dieser Wortschöpfung liegt der Fehler. Denn Türkise wurden zu der damaligen Zeit nicht in der Türkei gewonnen, sondern lediglich aus dem Gebiet des heutigen Iran in die Türkei importiert und dort gehandelt. Heimkehrende Kreuzfahrer brachten die Steine dann mit nach hause und machten sie als "pierre turquoise" schließlich in Europa bekannt, wodurch sich dieser missverständliche Name etablierte.
Gemmologisch betrachtet ist Türkis ein eher selten vorkommendes, sehr wasserhaltiges Mineral, das in der Natur meist traubenförmige bis erdig-massive Aggregate ausbildet. Einzelne mit dem bloßen Auge sichtbate Kristalle sind dabei sehr selten und dann nur wenige Millimeter groß. Der charakteristischen blaugrünen Farbe des Türkis verdankt die Farbe "türkis" ihren Namen. Jedoch sind in der Natur Steine von reiner, blaugrüner Farbe eher selten. Viel häufiger werden sie mit kleinen Flecken übersät oder mit braunen, grauen oder schwarzen spinnenwebenartigen Adern durchsetzt gefunden, der sogenannten Türkis-Matrix. Diese besteht entweder aus anderen Mineralen wie beispielsweise Pyrit oder aus Nebengestein wie Limonit. Zudem kann der Türkis aufgrund natürlicher Einlagerung von farbgebenden Substanzen auch andere Farbtöne als das charakteristische "türkis" aufweisen.
Der Türkis ist somit zugleich ein eigenständiges Mineral als auch Namensgeber einer ganzen Gruppe von Mineralen mit gleicher Struktur aber unterschiedlicher Zusammensetzung. Es ist die Rede von der sogenannten Türkis-Gruppe mit Vertretern wie Faustit, Planerit, Chalkosiderit und selbstverständlich dem Türkis. Infolge verschiedener Anteile an Aluminium oder Eisen kann die Farbe so vom vorwiegend blauen Türkis in einem fließenden Übergang bis zum vorwiegend grünem Chalkosiderit variieren.
Eine Besonderheit des Türkis liegt in seiner stetigen und charakteristischen Dehydration, also seiner Austrocknung, die bereits kurz nach seinem Abbau außerhalb des Berwerks beginnt. Infolge dessen verliert Türkis zunehmend an Farbkraft und wird stetig heller. Aus diesem Grund sollten Türkise nicht zusätzlich großer Sonneneinstrahlung oder Hitze ausgesetzt werden.
Türkis gehört zu den weltweit ersten Mineralen, die bergmännisch abgebaut wurden. Von den alten Bergwerken sind jedoch heute nur noch wenige in Betrieb. Sie werden oft saisonabhängig und in kleinem Umfang, ohne oder nur mit geringen technischen Hilfmitteln betrieben. Jedoch wird Türkis oft als Nebenprodukt in großen Kupferbergwerken, insbersondere in den USA, entdeckt. Die bedeutendsten Fundstätten hinsichtlich des historischen Abbaus und der quantitativen Ausbeute sind in den südwestlichen USA, in Mexiko, Sinai, Iran, China und im südöstlichen Australien zu finden. Einige wenige Fundstellen sind jedoch auch in Europa und Afrika bekannt.